Gespräche mit denen, die es wissen
Anmerkung zur Buchauswahl
Es gibt einen Zusammenhang zwischen der Änderung des Untertitels in meinem Logo und dem Thema des folgenden Buches. Mein eigener Impuls, das Wort Bewusstseins-Impulse einzufügen, begann mit Gedanken, die zu Worten und dann zu einer Handlung führten. Sibylle Berg schreibt in ihrem Buch: „auf komplexe Themen gibt es keine einfachen Antworten“. Doch es gibt immer die Hoffnung, dass wir Menschen durch unsere Gedanken (bzw unser Wissen) neue Ideen haben, die zu Worten werden und schlussendlich auch zu Taten führen. Das gilt im Kleinen wie im Großen.
Die Autorin, Sibylle Berg, hat über zwei Jahre hinweg 16 ExpertInnen aus den verschiedensten Disziplinen – NeuropsychologInnen, MeeresökologInnen, SystembiologInnen, KognitionswissenschafterInnen, Konflikt- und GewaltforscherInnen- interviewt. Die erste Frage lautet immer: „Haben Sie sich heute schon um den Zustand der Welt gesorgt?“ Und in der letzten Frage möchte Frau Berg immer eine positive Vision oder etwas Erfreuliches aus dem Erkenntnisfeld der WissenschafterInnen erfahren. Ganz zum Schluss bedankt sie sich bei allen Nerds, Außenseitern, allen, die an der Dummheit verzweifeln und die Welt durch Wissen retten wollen!
Auffallend bei vielen Beiträgen ist, dass die WissenschafterInnen oft nicht gehört werden, ihre Studienergebnisse ignoriert werden, weil sie unbequeme Fragen stellen, die in Politik und der Medienwelt nicht aufgegriffen werden wollen. Oder Wahrheiten ansprechen, die keinen finanziellen Mehrwert in unserer kapitalistischen Gesellschaft versprechen.
Ganz unterschiedliche Themen von Astrophysik über Gender- und Geschlechteridentität, Demokratieforschung bis zur Meeresökologie werden angesprochen. Carl Safina, Meeresökologe und Kämpfer für Tier- und Naturschutz meint: „Menschen sind mit dem Rest des Lebens auf der Erde nicht mehr vereinbar.“
Das Gespräch mit dem Männlichkeitsforscher und Sozialpsychologen, Rolf Pohl, möchte ich erwähnen. Er sagt: „Die große Verbreitung von sexueller und nicht sexueller Gewalt in der Partnerschaft zeigt, dass der Nahbereich nach wie vor der gefährlichste Ort für Frauen ist“ und auf die Frage, ob sich etwas im Machtverhältnis zwischen Männern und Frauen geändert hätte, sagt er zusammenfassend: „Es hat sich ohne Zweifel vieles geändert zwischen Männern und Frauen, aber grundsätzlich nicht viel an den Strukturen der Macht- und Gewaltbeziehungen zwischen ihnen.“
Etwas positiver beschreibt der Neuropsychologe, Jens Foel, den Zustand eines „Weltgehirns“, wenn es so etwas gäbe: “ Wir sind Milliarden von Menschen, jeder mit seinen eigenen Zielen, aber auch mit virtuellen oder physischen Verbindungen zu Tausenden anderen. Das ist nicht so weit entfernt von dem Zustand, in dem sich die Neuronen unseres Gehirns befinden. auch da muss jede Nervenzelle schauen, wo sie bleibt, und mit den vernetzten Nachbarn kommunizieren.“
Zum Abschluß schenkt die Politologin, Emilia Zenzile Roig, Frau Berg noch eine positive Vision: „Arundhati Roy drückt mein tiefes Gefühl perfekt aus. Sie sagt: >>Eine andere Welt ist nicht nur möglich, sie ist unterwegs. an einem ruhigen Tag kann ich sie atmen hören<<. Das heutige Chaos deutet auf eine grundlegende Veränderung hin. Es soll uns Hoffnung geben, auch wenn alles uns dazu bringen sollte, pessimistisch und fatalistisch zu werden.“