Der Atem ist unsere erste und letzte Verbindung zur Welt. Er ist das Bindeglied zwischen dem Innen und Außen. Kontinuierlich nehmen wir die Luft von außen in uns auf und geben es in Kohlendioxid verwandelt wieder ab. Es ist ein ständiges Geben und Nehmen. Über den Atem sind wir Menschen untereinander verbunden und kommunizieren über das mit dem Atem getragene Wort. Selbst mit dem Hindernis des Mund-Nasen-Schutzes vorm Gesicht hat sich daran nichts geändert.
In meiner Arbeit ist der Atem ein wichtiges Werkzeug. Für mich selbst, um gut in meiner Mitte und Präsenz sein zu können und reflektorisch für meine Kund*innen, die auf der Liege zur Ruhe kommen können und deren Atmung ganz von selbst zirkulieren kann. Den Atem fließen lassen, „es“ geschehen lassen.
Oft fühlen meine Hände, dass es an einer bestimmten Körperstelle mehr Atemraum und Weite braucht. Dann ermutige ich meine Kund*innen mit der Aufmerksamkeit zu dieser Stelle zu gehen und bewusst dorthin ein- und auszuatmen. Das Tempo und die Intensität bestimmen die Kund*innen selbst. Meinem Einfühlungsvermögen obliegt es, ob ich das Atmen mit oder ohne Worte begleite. Manches Mal ist es gut zu schweigen und es genügt die Kombination von meinen Händen und dem Atemgeschehen. Oft bewirkt das dazu gesprochene Wort eine Intensivierung und größere Entspannung des Gewebes und der jeweiligen Körperbereiche. Meine Haltung beeinflusst sehr stark, wie gut die Flüssigkeiten und Gewebeschichten in einen freieren Zustand gleiten wollen.
Es kommt mir so vor, als ob meine Worte ein Verstärker sind und eine Art Erlaubnis geben, sich ganz mit dem gegenwärtigen Erleben zu verbinden. Oft stellen sich auch Sinneseindrücke ein, wie Bilder, Farben, Gefühle oder visualisierte Orte. Meine Aufgabe ist es diese sehr individuellen Prozesse zu unterstützen und in Kommunikation mit den mir anvertrauten Kund*innen zu bleiben. Immer wieder meine eigene Haltung, Atmung und Zentrierung im Auge zu behalten. Zugewandt und gleichzeitig respektvoll zu sein.
Die häufigsten Rückmeldungen nach der Behandlung sind: „ich fühle mich jetzt freier, lockerer, erholter oder entspannter“. oder „jetzt spüre ich meinen Körper wieder“ oder „ich möchte mehr für mich selbst tun, mehr Bewegung und Sport machen“ oder „Nach der Behandlung nehme ich mehr von meiner Umgebung wahr, ich sehe Dinge, die mir sonst nicht auffallen“ In all diesen Fällen können wir beide zufrieden mit dem Ergebnis sein.