Jahreswechsel

Mein alljährlicher Rückzug aufs Land in die wohlige Wärme des knisternden Holzofens und der Ausblick auf die winterlich karge Landschaft, bietet mir eine willkommene Gelegenheit über das zu Ende gehende Jahr zu reflektieren. Wenn „die stille Zeit“, also Weihnachten, vorbei ist, ist es ruhiger und es bleibt Zeit zum Nachspüren. Was war gut und wofür bin ich dankbar?


Im Rückblick steht mein 60ter Geburtstag an oberster Stelle. Drei Tage hintereinander gefeiert, drei Mal mit anderen mir sehr wichtigen Menschen, drei Mal völlig überrascht gewesen wie viel Freude und Liebe ich spüren konnte. Ich war überrascht wie groß die Welle der Zuneigung war, die da über mich hinweggeschwappt ist. Einfach so, einfach schön. Ich konnte es annehmen und genießen. Trotz großer Müdigkeit von zu wenig Schlaf, vom Aufgeregt sein und den vielen Vorbereitungen. Es hat ein paar Tage gedauert, bis das wirklich in mir eingesickert war. Ein sattes Gefühl mit einer Prise Leichtigkeit. Seither sind die roten Flecken auf meiner Haut einfach weg. Adieu Neurodermitis! Höchstwahrscheinlich haben die vier Wochen Urlaub in Griechenland ebenfalls entscheidend dabei mitgewirkt.


Ebenso außergewöhnlich war der 18. August 2021, an dem mein Mann pünktlich zur vereinbarten Stunde noch im mamil-Outfit (middel-aged men in lycra) in unserer Lieblingsbar von seiner 15-tägigen Radtour durch ganz Österreich erschien und ich mein autobiographisches Buch, an dem ich eineinhalb Jahre geschrieben hatte, zur Druckerei geschickt hatte. Ich hatte Schmetterlinge im Bauch und war völlig aus dem Häuschen. Mein Baby war geboren, ich war verliebt in mein Werk. Wir beide hatten unsere sehr unterschiedlichen Ziele erreicht, wie zwei SynchroschwimmerInnen. Dieses perfekte Timing hätten wir nie vorausplanen können. High five!

Es wäre kein normales Jahr, gäbe es nicht auch eine Sache, die ich nicht ins neue Jahr mitnehmen will. Das Corona-Virus klebt an uns, wie eine lästige Klette. Am liebsten würd ich es ins Out schicken. Keine Pandemie mehr, keine Lockdowns. Dafür möchte ich mir ein Zitat in drei Worten von Roger Willemsen ausborgen:

„Das gehört verschwunden“

Das Virus soll sich „ausmutieren“ und nicht mehr gefährlich sein. Es heißt ja, die Kraft der Gedanken ist unvorstellbar. Warum soll es nicht möglich sein, das viele Menschen diesen Wunsch nähren? Um es positiv zu formulieren. Wir stellen uns alle vor, wieder ein Leben mit Händeschütteln, Umarmungen und gemeinsamen Aktivitäten zu haben. Klingt vielleicht naiv, ist aber immer noch besser, als sich mit der Fortsetzung der Szenarien der vergangenen zwei Jahre zu begnügen. Was möchte ich im kommenden Jahr in mein Leben einladen?

Egal wo ich bin und mit wem ich Kontakt habe, möchte ich das Verbindende vor das Trennende stellen. Anders ausgedrückt, mit den Worten der berühmten US-Sexualtherapeutin, Dr. Ruth Westerheimer:

„Ich verschwende meine Zeit nicht ans Hassen oder daran, Sachen ändern zu wollen, die ich nicht ändern kann.“

Es bleibt uns nichts anderes übrig, als gemeinsam statt einsam durch diese stürmischen Zeiten zu gehen. Ich jedenfalls werde weiterhin viel Lachen und gute Laune verbreiten, für mich selbst gut sorgen und für die Menschen in meiner Umgebung.

Euch, meinen lieben Kund*innen und Freund*innen, wünsche ich Freude, Mut, Zuversicht, Mitgefühl, Toleranz, Offenheit, Respekt und Gesundheit. Ganz herzlich bedanken möchte ich mich bei Euch allen, für die Euer Vertrauen, Eure Beständigkeit und die vielen Weiterempfehlungen.