Zu diesem Baum zieht es mich immer wieder hin. Er wächst in der Mitte aus einem Granitfelsen heraus, mit einer fast 90°igen Krümmung im Stamm. Wie das passieren konnte, werden wir wohl nie erfahren!
Winterliche Stille auf der schneebedeckten Steinwiese. Ich höre nur das leise Knirschen meiner Fußstapfen. Die schützende Schneedecke wirkt wie ein riesiger Schalldämpfer, der alles in eine mollige Stille taucht und mich mit der unbarmherzigen Kälte versöhnt.
Die Stille hat viele Gesichter und ist nicht immer lautlos. Da gibt´s den still vor sich hin fließenden Fluss. Die lauschende Stille, wenn man einem Vogel zuhört. Die Stille, die ich zum Schreiben brauche, damit die Gedanken sich in Worte entfalten können. Die konzentriert fühlende, atmende Stille, beim Massieren oder Massiertwerden. Und die tanzende Stille, in der der Atem die Bewegungen formt.
Über die Stille – in der Meditation – im Gebet – beim Yoga…. oder einem anderen spirituellen Übungsweg, können wir einen Zugang zu unserem wahren Wesen (dem Kernselbst) finden. Dort liegt die eigentliche Lebensenergie. Für die Zurücknahme der Überaktivität unseres Ich, braucht es die Stille. Es geschieht mehr über das Lassen als über das Machen.
Willigis Jäger sagt in einem Interview über -Heilung und gelebte Spiritualität-:
„Es gibt eine Energie, die vor unserem Denken, Fühlen und Handeln liegt, die also hinter der Struktur unseres Ich steht. Wir sind nicht materielle Wesen, die Geist haben. Wir sind zuerst eine geistige Einheit, die sich als dieser Körper und diese Person kreiert. Daher kommen die eigentlichen Kräfte aus der Tiefe unseres Seins.
Wenn wir wieder Anschluss an unser tiefstes Wesen bekommen, dann sind wir im direkten Kontakt mit Energien, die eine ordnende, harmonisierende und heilende Kraft besitzen. Es gibt kein größeres Heilmittel als unser tiefstes Wesen. Unser Ich ist zwar ein großer Fortschritt in der Evolution, aber es ist auch wie eine Scheuklappe, die uns nur beschränkt „die wirkliche Wirklichkeit“ erkennen lässt. Wenn wir mit dieser Wirklichkeit Kontakt aufnehmen, schließen wir uns der bestehenden Ordnung an. Wir können keine Ordnung machen, sie ist da. Wir können uns nur anschließen.“